Nachhaltige und sichere Antriebstechnologien
Als erste Region der Welt hat die EU Anfang 2023 entschieden: Ab 2035 werden nur noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zugelassen, die ausschließlich mit CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden können. Die Zukunft gehört nachhaltigen Antriebstechnologien. DEKRA gestaltet die Sicherheit dieser Zukunft mit.
Die Nachfrage nach Prüfdienstleistungen rund um Hochleistungs-Batteriemodule und -packs ist stark gestiegen und wird weiter wachsen. In seinem Technologiezentrum am Lausitzring in Klettwitz (Brandenburg) richtet DEKRA daher ein Testzentrum für automobile und stationäre Batteriesysteme ein. Nach Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe wird es Ende 2024 in Betrieb gehen.
Das neue Testzentrum wird alle Arten von Batterietests unter einem Dach vereinen. Dazu zählen neben mechanischen Untersuchungen auch Leistungs- und Umweltprüfungen sowie Missbrauchstests. Alle Dienstleistungen werden entwicklungsbegleitend angeboten, aber auch im Rahmen von Homologation, Zertifizierung und Qualitätssicherung bzw. Marktüberwachung.
Der steigende Bedarf an Batterieprüfungen steht im Zusammenhang mit dem Verbot der Zulassung von neuen Verbrennerfahrzeugen ab 2035 sowie mit der Strategie mehrerer Hersteller, ihre Modelle schon zuvor auf elektrischen Antrieb umzustellen.
E-Mobilität
Am 1. November 2017 hat DEKRA den Lausitzring übernommen. Aus der Renn- und Teststrecke ist seitdem eine Test- und Rennstrecke geworden. Das Gelände bildet in Kombination mit dem benachbarten, 2003 eröffneten DEKRA Technology Center das größte herstellerunabhängige Prüf- und Testzentrum Europas für die automatisierte und vernetzte Mobilität von morgen.
EXPERTENPROFILE: MECHATRONIKER, TECHNIKER, INGENIEURE
Problemlos an jeder Ladestation laden zu können, ist ein kritischer Erfolgsfaktor für die Elektromobilität. Im Auftrag der California Energy Commission hat DEKRA das Vehicle-Grid Innovation Lab (ViGIL) eingerichtet. Es erbringt Test- und Zertifizierungsdienste rund um die Interoperabilität von Ladetechnologien. Die Test sind für den Zugang zu Fördermittel des Bundes und Landes erforderlich.
Am Standort Arnheim (Niederlande) hat DEKRA eine neue Open-Area-Prüfeinrichtung zur Messung von Elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) eingeweiht. So können auch Fahrzeuge, die zu groß für umbaute EMV-Kammern sind, geprüft werden, zum Beispiel Elektrobusse und E-Trucks.
Im Technologiezentrum in Klettwitz ist seit Sommer 2022 der neue Prüfstand für Elektromotoren und Elektro-Antriebsachsen in Betrieb. Das dortige Antriebsstrang- und Abgaslabor ist insgesamt auf die Anforderungen der Prüfung batterie- und wasserstoffgetriebener Fahrzeuge ausgerichtet.
Leiter DEKRA Technology Center, Klettwitz (Brandenburg)
Erik Pellmann ist seit 1. Januar 2023 als Fachbereichsleiter verantwortlich für das DEKRA Technology Center am Standort Klettwitz (Brandenburg). Zuvor war er dort Leiter für Antrieb und Abgasemissionen.
Der Diplom-Ingenieur (FH) Fahrzeugtechnik, amtlich anerkannte Sachverständige für den Kraftfahrzeugverkehr (aaS) und ausgebildete Kfz-Mechaniker begann seine Laufbahn bei DEKRA 2007 als Fachspezialist Abgas und Antrieb im DEKRA Technology Center.
Die Elektromobilität erfordert andere Kompetenzen als die Welt der Verbrenner. Deshalb richten wir unter anderem unser Antriebsstrang- und Abgaslabor konsequent auf die neuen Antriebsformen aus. Der neue Prüfstand für E-Motoren und -Achsen ist dabei ein weiterer Baustein.
Zum einen haben wir unsere Rollenprüffelder dafür ausgelegt, neben Kraftstoffverbräuchen und Emissionen bei Verbrennerfahrzeugen auch Reichweiten von Elektrofahrzeugen oder den Wasserstoffverbrauch von Brennstoffzellenfahrzeugen zu prüfen. Hinzu kommt bald – ebenfalls hier am Standort in Klettwitz – ein Testzentrum für Antriebsbatterien. Wir haben hier ein hochkarätiges Kompetenzzentrum, unter anderem rund um die Elektromobilität, mit dem wir das automobile Kerngeschäft von DEKRA weltweit unterstützen.
Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, entsprechende Anforderungen und Prüfmethoden zu entwickeln, damit die Gefährdungspotenziale, die sich mit den Fahrzeugen verändern, in der HU der Zukunft abgebildet und adressiert werden. DEKRA beteiligt sich mit eigenen Forschungsprojekten und bringt in den entsprechenden Gremien unser Know-How und unsere Ressourcen in diese Entwicklung mit ein. Die Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung trifft am Ende der Verordnungsgeber, und das zunehmend auf internationaler Ebene. Aber: DEKRA ist entschlossen, hier eine wichtige Rolle zu spielen.
Mit seiner Expertise in der Elektromobilität unterstützt DEKRA junge Unternehmen wie Volta Trucks bei der Transformation zu einem im Betrieb emissionsfreien Lieferverkehr. Erst Anfang 2019 gegründet, hatte Volta Trucks schon Anfang 2023, 300 bestätigte Bestellungen für seinen vollelektrischen Volta Zero in den Auftragsbüchern. Der Volta Zero wurde speziell für die Anforderungen im innerstädtischen Letzte-Meile-Lieferverkehr entwickelt.
DEKRA hat das Fahrzeug 2022 in seinen Labors in Klettwitz, Deutschland und Arnheim, Niederlande, getestet. Beide Labore sind Experten auf ihrem Gebiet: Arnheim konzentriert sich auf E-Mobilität und Ladeinfrastrukturtests, während Klettwitz seinen Fokus auf Sicherheitstests sowie vernetztes und automatisiertes Fahren legt.
In Arnheim fanden die Tests zur Ladeleistung in Verbindung mit dem Batteriemanagementsystem statt, indem die Fahrzeuge bei extremen Temperaturen von -20 bis 40 Grad Celsius geladen wurden. Die Interoperabilitätstests basierten auf verschiedenen Testszenarien, um den jeweiligen Verlauf des Ladevorgangs zu überwachen. In Klettwitz stand die Validierung des elektrischen Systems des Volta Zero im Fokus. Die DEKRA Experten testeten unter anderem die Verkabelung hinsichtlich der Querschnitte, der Absicherung, der Steckverbindungen und der Ausführung der Masseanschlüsse. Dabei wurden die einzelnen Kabelverbindungen zu jedem Verbraucher mit Stromstärken und Spannungen bis an die Belastungsgrenze belegt. Die Tests fanden sowohl am Gesamtfahrzeug als auch an einem separaten Kabelbaum statt. Darüber hinaus wurden passive Sicherheitstests durchgeführt, um den Fahrer im Falle eines Unfalls zu schützen.
„Wir haben uns aufgrund der hochmodernen Prüftechnik und der qualifizierten Ingenieure für eine Partnerschaft mit DEKRA entschieden“, sagt Giorgios Krikis, Ingenieur für Hochspannungsbatterien bei Volta Trucks.
Basierend auf dem Motto „designed for electric, designed for safety“ verfolgt Volta Trucks die Vision, den operativen Betrieb von Lieferfahrzeugen emissionsfrei zu gestalten, die Auswirkungen der globalen Erderwärmung zu reduzieren und unsere Städte sicherer, gesünder und angenehmer für alle zu machen. DEKRA, als globaler Partner für eine sichere und nachhaltige Welt, ist stolz darauf, diese Mission zu unterstützen.
FAZIT
Auf dieser Basis entwickelt DEKRA Lösungen für eine sichere und nachhaltige Mobilität. Im Fokus stehen dabei batterie- und wasserstoffbasierte Antriebstechnologien sowie das sichere vernetzte und automatisierte Fahren. Dafür hat DEKRA einen weltumspannenden Laborverbund in China, Amerika und Europa geschaffen. In Europa sind es die drei herausragenden Standorte Arnheim (Niederlande), Málaga (Spanien) und Klettwitz – mit dem DEKRA Technology Center und Europas größtem unabhängigen Testzentrum für vernetztes und automatisiertes Fahren. An allen Standorten investiert DEKRA weiter stark in „Future Mobility“. Der Standort Klettwitz mit dem Lausitzring spielt auf diesem Weg in die Zukunft eine zentrale Rolle.